Montag, 16. Dezember 2013

Essenz & Existenz

Es gibt wohl in meinem Leben zwei essentielle Fragen:
1. Wie mache ich mich glücklich?
2. Wie mache ich alle anderen glücklich?
Ich fange mit der zweiten an. Und zwar mit einem Individuum, das in unserer Gesellschaft in einem unfassbaren Ausmass misshandelt, missbraucht und missverstanden wird: das Tier.
Erstmal vornweg: Ich bin keine Veganerin. Aber ich strebe danach.
Keine Milch, keine Eier; erstens, was kann man da noch essen, zweitens, wie kann man ohne gesund bleiben, drittens, warum überhaupt.
Drittens: In der Schweiz werden jährlich über zwei Millionen (2'000'000!) männliche Küken mit CO2 vergast. Sie sind nutzarmer Überschuss. Kühe leben in andauernder Schwangerschaft; wenn die Milchleistung nachlässt, hat auch die Kuh keinen Wert mehr. Das sind zwei von vielen Gründen, und die reichen mir bereits. Diese Beziehung zu einem lebenden Individuum, die einzig darauf aus ist, Profit aus allem zu erzeugen, was es hergibt, und die ein Lebewesen ausschliesslich auf einen ökonomischen Wert reduziert, ist krank. Ich finde das unmenschlich, unverständlich und unvertretbar.
Zweitens: Wenn man sich nicht nur von Pommes und Süssem ernährt, ist es problemlos. Man liest immer wieder, wie sehr man sich um eine ausgewogene Ernährung kümmern müsse. Blabla, sage ich. Wenn man auf tierische Produkte verzichtet, hat man gute Chancen, gesund zu sein. Die unzähligen Ernährungstheorien, Diätempfehlungen und Panikmache rund um gesund und ungesund sind verwirrend. Ich glaube, die Ernährungspyramide ist kompletter Unsinn, und ich bin grundsätzlich skeptisch gegenüber jeglichen Ernährungsgurus. Eine vegane Ernährungsweise ist vielleicht nicht die gesündeste. Sie gibt uns nicht das ewige Leben - aber sie ist bestimmt nicht weniger gesund als die Durchschnittsernährung der westlichen Länder. Und sie ist super einfach.
Erstens: Alles. Es gibt veganen Käse, veganes Rührei, vegane Weihnachtskekse, vegane Würste und so weiter, wenn mans denn unbedingt haben will. Manches schmeckt "echt", anderes nicht, manches schmeckt nicht, aber vieles schmeckt gut.
und ist das denn nicht furchtbar schwierig?
Das Schwierigste an der Bestrebung, vegan zu leben, ist das Erklären, immer und immer wieder (und auch immer wieder den selben Menschen), das Unverständnis, die Witze, die Scheinheiligkeit des Biofleischkonsumenten, die kalte Ignoranz.
Der Mensch ist so komfortabel in seinem Kokon aus Gewohnheit, dass es schwer fällt, sich etwas anderes vorzustellen. Das Schwierige am anderen ist nur die Vorstellung, aber nicht die Realität. Ich könnte nicht leben ohne ... (punkt punkt punkt), ist ganz einfach ein Hirngespinst.
Wie mache ich alle anderen glücklich? Ich fange mal damit an, dass ich sie nicht esse, nicht töte, nicht auf finanziellen Nutzen reduziere. Das Recht auf Leben gehört nicht dem Menschen allein.

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